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Therapeutische FAQ

Warum eine App in der Psychotherapie?

Computergestützte Interventionen bekommen sehr viel Zuspruch bei jungen Patienten (Alvarez-Jimenez et al., 2013) und der Einsatz von Smartphone-Apps in der Psychotherapie hat in den letzten Jahren zugenommen (Hind & Sibbald, 2015; Seko, Kidd, Wiljer, & McKenzie, 2014). Smartphone-Interventionen haben viele Vorteile wie Zugänglichkeit, Transportfähigkeit, niedrige Kosten und 24-Stunden-Support. Ausserdem werden sie als weniger stigmatisierend empfunden (Alvarez-Jimenez et al., 2013). Insbesondere für Psychoedukation eignen sich mobile Technologien (Rotondi, Eack, Hanusa, Spring, & Haas, 2013). Die Informationen können beliebig häufig und insbesondere zu kritischen Zeitpunkten nachgelesen werden.

Ein weiterer grosser Vorteil von Smartphone-Technologien in der Behandlung ist das sogenannte Echtzeit-Assessment von Symptom- und Stimmungsprotokollen (Ben-Zeev, 2012). Dadurch ist beispielsweise besser erkennbar, welche Faktoren mit der Verschlechterung der Symptomatik zusammenhängen, da genauere Angaben über Kontext, Kognitionen und Befindlichkeit in „real-time“ zur Verfügung stehen. Auch können für den Patienten unbewusste Prozesse besser aufgedeckt werden (Kimhy, Myin-Germeys, Palmier-Claus, & Swendsen, 2012). Es sind also exaktere Informationen bezüglich des Zeitpunkts der Vorkommnisse verfügbar. So kommt es zu weniger Verzerrungen durch retrospektive Antworten. Den Patienten kann Echtzeit-Symptom-Assessment helfen, sich selbst besser zu verstehen, die Symptome besser einzuschätzen (self-monitoring) und diese dadurch als besser kontrollierbar und eher beeinflussbar zu erleben (Palmier-Claus et al., 2013).

Smartphone-gestützte Interventionen können ausserdem Unterstützung bieten zu einem gesunden Lebensstil (Vorschläge zu Ernährung, Sport etc.), aber auch bei Therapie-Hausaufgaben und beim Trainieren von erlernten Skills aus der Therapie (Myin-Germey et al., 2011). Smartphone-Apps, die an die Medikamenteneinnahme erinnern, verhelfen zur einer höheren Compliance (Bogart et al., 2014; Granholm, Ben-Zeev, Link, Bradshaw, & Holden, 2012; Kauppi et al., 2015). Selbstmanagement durch eine App kann zu einem Gefühl von Selbsteffizienz verhelfen (Reid et al., 2013), was einerseits das Selbstbewusstsein und andererseits die Selbstständigkeit des Patienten fördert.

Die Literaturrecherche zeigte, dass insbesondere jugendliche Patienten an Smarthone-Interventionen interessiert sind, gleichzeitig existieren aber kaum Smartphone-Applikationen für diese Klientel, die von psychotherapeutischen Fachpersonen kreiert worden sind (Hind & Sibbald, 2015; Seko, Kidd, Wiljer, & McKenzie, 2014). Neben dem klaren Bedürfnis der Patienten nach solchen unterstützenden Smartphone-Apps wurde die Einsetzbarkeit von Apps in der Therapie durch Durchführbarkeitsstudien, gerade auch bei Patienten mit psychotischen Erkrankungen, bestätigt (vgl. z.B. Ben-Zeev et al., 2013; Alvarez-Jimenez et al., 2014 oder Palmier-Claus et al., 2013).

Für welche Patienten ist die App Robin Z geeignet?

Alle Patienten können von der Nutzung der App Robin Z profitieren. Die App ist als zusätzliches Tool neben den therapeutischen Sitzungen gedacht, um die Jugendlichen in ihrem Alltag zu unterstützen. Die App ist so aufgebaut, dass eine individualisierte Nutzung möglich ist.

Ursprünglich wurde innerhalb der Früherkennungssprechstunde für Psychosen für Patienten mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Psychose entwickelt. Die App Robin erfüllt die Vorlagen der EPA für Smartphone-Apps in der Behandlung psychotischer Erkrankungen (Gaebel et al., 2016) und wurde auf der Grundlage einer umfassenden Literaturrecherche zum Thema Smartphone-Apps in der Therapie entwickelt (Abdel-Baki, Lal, Charron, Stip, & Kara, 2015; Alvarez-Jimenez et al., 2014; Firth & Torous, 2015; Forchuk, Donelle, Ethridge, & Warner, 2015; Lal et al., 2015).

Bei den Patienten der Früherkennungssprechstunde handelt es sich um eine sehr heterogene Patientengruppe mit unterschiedlichen Symptomen, einer hoher Anzahl von komorbiden Diagnosen und Einbussen in Alltagsfunktionen (z.B. Schule, Soziales, Selbstwert). Die App ist als zusätzliches Tool neben den therapeutischen Sitzungen gedacht, um die Jugendlichen in ihrem Alltag zu unterstützen. Die App ist so aufgebaut, dass eine individualisierte Nutzung möglich ist. Aus diesem Grund können auch Patienten, die kein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Psychose haben, von der Benutzung der App profitieren. Neben Copingstrategien im Umgang mit Risikosymptomen ist die App auch hilfreich in der Bewältigung anderer nicht-psychose-spezifischer Symptome wie Angst, Depression oder Konzentrationsprobleme. Neben dem Symptommanagement liegt der Schwerpunkt der App in der Eigenaktivierung im Alltag und im Aufbau des Selbstwertes der Jugendlichen.

Kann die App Robin Z eine Psychotherapie ersetzen?

Nein, diese App ist kein Ersatz für eine medizinische Behandlung. Weder beabsichtigt diese App, eine medizinische Behandlung zu ersetzen, noch sollte sie als solche angesehen werden. Diese App ist kein Medizinprodukt im Sinne der Medizinprodukteverordnung der Schweiz (MepV).

Robin Z  ist als unterstützendes Werkzeug für die psychotherapeutische Behandlung konzipiert und stellt keine eigenständige Intervention dar. Wir empfehlen den Einsatz der App in Zusammenhang mit einer psychotherapeutischen Begleitung und dass die Benutzung der App in der Therapie fortlaufend rückbesprochen wird.

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